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Tatort: Roter Tod

Angst sollte man als Polizist nicht haben. Aber Respekt: Kugeln können nun mal tödlich sein. Lena Odenthal aber lernt in diesem "Tatort" aus Ludwigshafen auch die Angst kennen: die Angst vor einem womöglich unausweichlichen Tod; die Angst davor, von einem mit HIV infizierten mutmaßlichen Straftäter infiziert worden zu sein.

Die Versuchung muss für Drehbuchautor Horst Freund groß gewesen sein, sich ganz auf das Gefühlsleben der Hauptkommissarin zu konzentrieren. Doch er zeigt sich ebenso diszipliniert wie sie: Nur kurz gibt sich Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) der Verzweiflung hin, dann ist sie wieder ganz die alte. Der Mann, der sie vielleicht angesteckt hat, zeigt weniger Größe; aber bei ihm ist der Verdacht ja auch zur Gewissheit geworden. Enzo Marchese (Josef Heynert) ist Boxer. Als er nach einem Kampf ins Krankenhaus eingeliefert wird, hat er viel Blut verloren. Als er wieder rauskommt, hat er das HI-Virus im Körper; Aids. Das ist selbstredend das Ende seiner hoffnungsvollen Karriere, denn Boxsport, das erfährt man gleich mehrfach in diesem Krimi, ist eine ziemlich blutige Angelegenheit. Als schließlich die Ärztin, die ihn operiert hat, mit aufgeschnittenen Pulsadern in ihrer Badewanne gefunden wird und verräterische Spuren auf Mord hinweisen, ist Enzo selbstredend der Hauptverdächtige. Odenthal und ihr Kollege Kopper (Andreas Hoppe) verfolgen ihn, er verletzt sich, es kommt zum Handgemenge mit der Kommissarin, die sich kurz zuvor geschnitten hat, sein Blut gelangt auf ihre Wunde; und Lena Odenthal sieht sich mit einem Gegner konfrontiert, den sie weder mit Intelligenz noch mit Routine besiegen kann.

Eine reizvolle Geschichte, die mit etwas anderem Schwerpunkt ohne Frage das Potenzial für ein packendes Psychogramm besessen hätte. Regisseur Christoph Stark aber belässt es beim Krimi, was schade ist; ähnlich wie zuletzt beim hervorragenden "Tatort" aus Köln ("Die Blume des Bösen") wäre es sicher reizvoll gewesen, das Seelenleben der stets so beherrschten Ermittlerin tiefer auszuloten. So aber verlagert sich die Handlung mehr und mehr in Richtung eines blutigen Geschäfts: Vieles deutet darauf hin, dass eine Blutkonserve infiziert war. Wie der Zufall so spielt, ist der Lieferant (Andreas Schmidt) ein guter Bekannter des Chefarztes (Markus Hering); so gut bekannt, dass er ihm sogar ein Darlehen über eine Million Euro für die Restaurierung eines geerbten Pferdehofes gewährt hat.
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3/10/2012
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